Vorwärts Cottbus
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Mannschaft 1955 → Hans-Jürgen Stenzel

Hans-Jürgen Stenzel

NameHans-Jürgen Stenzel
PositionMittelfeld
Geburtstag * 08.11.1931 in Wurzen
Zeit bei Vorwärts08/1955 - 12/1959
Anzahl Spiele91
Anzahl Tore7
Vereine vor VorwärtsBSG Empor Wurzen-West (06/1948 - 06/1952), SV Vorwärts KVP Großenhain (01/1953 - 08/1953), ZSK Vorwärts der KVP Berlin (09/1953 - 03/1954), ZSK Vorwärts Berlin (03/1954 - 01/1955), SC Vorwärts Leipzig (01/1955 - 08/1955)
Vereine nach VorwärtsAls Trainer:
SG Dynamo Cottbus (01/1957 - 12/1959, Trainer), ASG Vorwärts Cottbus II (01/1960 - 10/1963, Trainer), ASG Vorwärts Cottbus (10/1963 - 06/1972, Trainer), Armeeauswahl DDR (07/1970 - 06/1971, Trainer), FC Vorwärts Frankfurt (Oder) (08/1972 - 05/1974, Co-Trainer), BSG Energie Cottbus (02/1978 - 09/1980), BSG Chemie WPS Guben (03/1987 - 06/1990, Trainer), SV Chemie Guben 1990 (07/1990 - 04/1991, Trainer), FC Energie Cottbus (04/1991 - 04/1992)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore
1955II.DDR-Liga80
1956Toto-Runde61
1956II.DDR-Liga162
1957II.DDR-Liga224
1958II.DDR-Liga190
1959II.DDR-Liga190
1959FDGB-Pokal10

Biographie

Hans-Jürgen Stenzel wurde 1931 im östlich von Leipzig gelegenen Wurzen geboren. Während der Jugendzeit spielte er für seinen Heimatverein BSG Empor Wurzen-West, dem er sich nach dem Krieg angeschlossen hatte. Über die Vorwärts-Mannschaften KVP Vorwärts Berlin und den SC Vorwärts Leipzig kam Stenzel 1955 topausgebildet zum Armeesportverein ASK Vorwärts Cottbus. Vorwärts Cottbus wurde im August 1955 aus der ersten Mannschaft der Leipziger Vorwärtsmannschaft gebildet, nachdem die meisten der Leipziger Spieler in das brandenburgische Cottbus delegiert wurden. In der damals dritthöchsten Spielklasse der DDR agierte Cottbus insgesamt fünf Spielzeiten, bevor Stenzel mit der Mannschaft 1959 der Aufstieg in die DDR-Liga gelang. Stenzel beendete anschließend seine aktive Karriere - Vorwärts Cottbus blieb er dennoch erhalten, zunächst als Co- und Nw-Trainer. Im Januar 1960 übernahm Stenzel das Traineramt der zweiten Mannschaft und sammelte erste Erfahrungen in Sachen Mannschaftsführung und Trainerarbeit. Im Oktober 1963 wurde Stenzel zum Cheftrainer der Vorwärts-Mannschaft befördert. Beim Dauergast der DDR-Liga und dem langjährigen Stadtrivalen von Energie Cottbus konnte Stenzel neun Jahre lang auf der Bank Platz nehmen und die sportlichen Geschicke des Vereins leiten. Ab 1970 betreute er zudem die Armeeauswahl der DDR für ein Jahr als hauptverantwortlicher Trainer. Erst 1972 verließ er Cottbus wieder um beim sechsfachen DDR-Meister FC Vorwärts Frankfurt (Oder) anzuheuern. Dort übernahm er das Amt des Co-Trainers und erweiterte seine Kenntnisse unter den Chefs Fritz Belger und Gerhard Reichelt noch einmal maßgeblich. Nachdem Gerhard Reichelt 1975 entlassen wurde, ging auch Stenzel von Bord. Im Februar 1978 herrschte beim DDR-Ligisten Energie Cottbus Aufregung, als Trainer Claus Kreul auf Beschluss der Oberen des DFV zum Oberligisten 1. FC Magdeburg wechseln sollte und er dies dem Verein unterbreitete. Energie beschloss daraufhin die Zusammenarbeit schon in der Winterpause zu beenden und an seiner Stelle Hans-Jürgen Stenzel einzusetzen. Der kannte sich ja durch seine Zeit bei Vorwärts Cottbus und den vielen Jahren in der DDR-Liga mit den Gegebenheiten bestens aus und gab seine Zustimmung. Schon in der Rückrunde konnte Stenzel mit seiner Mannschaft nach nur einer Niederlage aus acht Spielen den zweiten Platz erringen. So ergab sich die Zielsetzung für die kommende Spielzeit auch unter Stenzel: der Aufstieg in die Oberliga sollte angepeilt werden. Und Energie spielte unter ihrem neuen Trainer einen erfrischenden und sehr effektiven Fußball. Schon frühzeitig in der Saison wurde der erste Platz erklommen, den die Mannschaft auch nicht mehr hergeben sollte. 17 Siege und vier Unentschieden aus 22 Spielen bedeuten den Staffelsieg in der DDR-Liga. Auch die Erfolge im FDGB-Pokal durften sich durchaus sehen lassen, schaffte es der Zweitligist immerhin bis ins Viertelfinale gegen Dynamo Dresden. Der Aufstieg in die Oberliga wurde in der Aufstiegsrunde hingegen deutlich verpasst und so musste Stenzel zusehen, wie sein ehemaliger Verein Vorwärts Frankfurt diese Hürde problemlos nahm, während Cottbus ein weiteres Jahr mit der Liga Vorlieb nehmen musste. Auch 1979/80 zeigte sich Energie weitestgehend unbeeindruckt von der Konkurrenz in der DDR-Liga. Stenzel hatte die Mannschaft trotz vieler Abgänge und neuer Gesichter aus dem Nachwuchs topmotiviert in die Saison geschickt und sollte auch diesmal wieder trotz hartnäckiger Konkurrenz aus Kamenz den Staffelsieg erringen. Diesmal lief es auch in der Aufstiegsrunde besser für Stenzels Mannen: nach Siegen über Fürstenwalde (1:0, 3:2) und Wismut Gera (2:1) stand am letzten Relegationsspieltag die Entscheidung im direkten Duell mit Chemie Böhlen an. Cottbus brauchte gegen den punktgleichen Konkurrenten einen Sieg um sich auf Platz zwei und damit auf einen Aufstiegsrang zu hieven. Nach 90 Minuten und einer hart umkämpften Partie stand es jedoch 2:2, weswegen Böhlen auf Grund der besseren Tordifferenz den Aufstiegsplatz hielt. Dennoch war die Entwicklung der jungen Mannschaft hervorragend geglückt und der Oberliga-Aufstieg schien nur noch eine Frage der Zeit. So ging Stenzel auch in seine dritte Saison als Chefcoach und startete mit zwei Siegen und einem Unentschieden auch erwartet gut - dennoch überraschte er mit seinem Rücktritt im September 1980 alle Fans und Experten. Seinen Posten übernahm nach seinem Ausscheiden der bisherige Co-Trainer Dieter Schulz, der am Ende der Saison mit Energie nicht nur erneut souverän Staffelsieger werden konnte, sondern auch die Aufstiegsrunde dominierte und Energie zurück in die Oberliga führte. Stenzel selbst legte eine schöpferische Pause ein und schloss sich erst im März 1987 dem Bezirksligisten BSG Chemie WPS Guben an. Nur ein Jahr später stieg er mit den Gubenern in die DDR-Liga auf. 1989 konnte Stenzel mit der Mannschaft einen gesicherten Mittelfeldplatz erkämpfen und arbeitete weiter akribisch an der Entwicklung seiner Elf. In der Folgesaison wurde er mit den Gubenern hinter dem 1. FC Union Berlin sensationell Zweiter und verpasste nur knapp den Aufstieg. In Cottbus wurde im April 1991 derweil der glücklose Trainer Timo Zahnleiter entlassen und Stenzel erhielt eine Anfrage um die Mannschaft sofort wieder zu übernehmen - selbstredend nahm Stenzel an. Am Vormittag des 17. April 1991 trainierte er noch seine Gubener Mannen, nachmittags stand er bereits bei Energie auf dem Trainingsplatz. Nahezu zeitgleich verteilte der DFB seine ersten Fußballlehrerlizenzen an ehemalige DDR-Trainer. Stenzel wurde im Juni 1991 als einer der ersten eine solche Lizenz zugesprochen, die zum Trainieren aller Vereine im nun vereinten Deutschland berechtigte. Stenzel, der nun also erneut das Zepter in Cottbus schwang, erhielt den Auftrag Energie in der Amateur-Oberliga auf den begehrten Aufstiegsplatz für die Qualifikation zur gesamtdeutschen 2.Liga zu führen. Zwar überzeugte der FCE durch erfrischenden Offensivfußball und konnte mit 102 Toren auch die meisten Treffer aller Oberligisten erzielen - was Energie medial den Titel "Deutschlands bester Sturm" einbrachte - zum Aufstieg reichte es jedoch nicht. Platz 3 am Ende hinter Magdeburg und Spitzenreiter Union stand unterm Strich dieser Spielzeit. Trainer Stenzel hatte sich unterdessen bereits im April 1992 wieder von Energie verabschiedet - nicht etwa aus sportlichen Gründen, sondern weil der finanziell gebeutelte Verein sein Gehalt nicht mehr zahlen konnte. Ulrich Nikolinski übernahm anschließend Stenzels Posten als Cheftrainer bei Energie, während Stenzel sein Trainerdasein gänzlich beendete.